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Wie Gewürze unsere Küche verwandeln — und was man über Herkunft, Qualität und Aromen wissen sollte …
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Van den Berg Gewürze
Ein ehrliches Gewürz verheimlicht nichts.
Es duftet, bevor es schmeckt, und es erzählt mehr, als man erwartet.
sie sind winzig klein,
haben aber Großes vor: Gewürze. Ein Hauch von Tonkabohne, eine Prise Padang-Zimt oder frisch gemahlener Tellicherry-Pfeffer können aus einem ganz normalen Gericht eine kleine Geschmackssymphonie machen. Und manchmal fühlt sich ein Teller mit frischgekochtem Essen dann an wie ein Spaziergang über einen marokkanischen Markt oder wie das sanfte Nachglühen eines Lagerfeuers im Mund. Doch was steckt hinter diesen kleinen Aromabomben?

Fragen wie diese beantworten jene, die sich tagtäglich mit der Welt der Aromen beschäftigen – etwa das Team des steirischen Unternehmens Van den Berg mit Sitz in Graz. Dort hat man sich auf hochwertige Einzelgewürze und deren Kombination in Form von Mischungen spezialisiert. Was dort in die Dosen kommt, hat oft eine lange Reise hinter sich – im besten Fall aber einen sehr kurzen Weg vom Anbaugebiet bis ins Gewürzhaus. „Ein gutes Gewürz sollte wie ein Kurzurlaub für die Sinne sein – intensiv, authentisch und unvergesslich“, sagt Oswald Held, Gründer und Geschäftsführer von Van den Berg. „Unsere Produkte sind international und vielfältig, stammen unter anderem aus Sri Lanka, Brasilien, Marokko oder aber auch Bad Blumau in der Oststeiermark. Also immer unter der Prämisse: so direkt wie möglich, so schonend wie nötig.“
Gewürze sind ein Spiel mit Sinnen
Doch nicht nur die Herkunft zählt, auch der Umgang mit den Gewürzen spielt eine große Rolle: Ernte zum richtigen Zeitpunkt, schonende Verarbeitung, kein Blendwerk. Ganze Gewürze wie Kreuzkümmel, Koriandersamen oder Kardamomkapseln lassen sich durch sanftes Anrösten geschmacklich intensivieren – „sie öffnen sich wie eine Blume, wenn Hitze ins Spiel kommt, gemahlene Gewürze dagegen sind leichter vergänglich“, so Held. Ein Comeback erleben derzeit die sogenannten „warmen Gewürze“: Zimt, Nelke, Muskatnuss, Anis – lange dem Weihnachtsgebäck vorbehalten, aber heute mutige Komplizen in herzhaften Gerichten. Sie bringen Tiefe, Charakter und oft auch gesundheitliche Vorteile: Kurkuma gilt als innerer Schutzschild, Ingwer als Immun-Booster, Kardamom als verdauungsfördernd.
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Van den Berg Gewürze / Stefan Leitner
So direkt wie möglich, so schonend wie nötig.
Farbe, Duft und Magie
Dass Gewürze nicht nur Geschmack, sondern auch Geschichte und Kultur transportieren, zeigt ein Blick auf ihre Herkunft: Viele wurden früher als Handelsgut über Kontinente hinweg transportiert, galten als Luxus und wurden in der Heilkunde ebenso geschätzt wie in der Küche. Noch heute lässt sich mit einem Löffel Ras el Hanout, Garam Masala oder Bharat eine kleine kulinarische Weltreise unternehmen. Aber wie erkennt man ein richtig gutes Gewürz oder eine intensive Gewürzmischung? „Ein ehrliches Gewürz verheimlicht nichts. Es duftet, bevor es schmeckt, es erzählt mehr, als man erwartet, und es besticht – zum Beispiel gutes Paprikapulver – durch seine schöne Farbe“, bringt es der Gewürzexperte auf den Punkt. Wirklich gute Gewürze erkennt man nicht an der Verpackung, sondern an dem, was sie im Mund, in der Nase und auch im Auge anrichten: „Echtes Aroma, kein künstlicher Schnickschnack, keine Füllstoffe, satte Farben. Und wer einmal so gekocht hat – bewusst, neugierig, mit Respekt für das Produkt – der will nie wieder zurück zum Alltagsstreuer aus dem Supermarkt.“
Guten Appetit! 
5 Tipps für den richtigen Umgang mit Gewürzen
✱ Ganz kaufen, frisch mahlen: Ganze Gewürze (z.B. Pfefferkörner, Karda­mom­­kapseln) behalten ihr Aroma länger und entfalten beim frischen Mahlen intensiveren Geschmack.
✱ Rösten bringt Tiefe: Einmal kurz in der trockenen Pfanne angeröstet, öffnen sich viele Gewürze wie ein gutes Buch. Komplex, warm, intensiv. Ideal vor dem Mahlen oder als Start für Currys.
✱ Richtig lagern: Gewürze sind sensibel. Sie mögen es dunkel, trocken und kühl – am liebsten in Gläsern oder Dosen, fernab von Herdhitze oder Sonnenlicht. So bleiben sie lange lebendig.
✱ Dosieren mit Gefühl: Weniger ist oft mehr – ein Gewürz will nicht dominieren, sondern begleiten und harmonisieren. Besser sparsam beginnen und dann nachdosieren. Die Geschmacksknospen werden es danken.
✱ Qualität vor Quantität: Hochwertige Gewürze sind wertvoll und haben ihren Preis – aber auch ihre Wirkung. Schon ein Teelöffel kann ein ganzes Gericht veredeln.
Knollensellerie mit Kardamom-Lavendel-Marinade und Harissa-Joghurt. Das Rezept finden Sie hier.