wege zu einem
nachhaltigen zuhause

Wir setzen auf natürliche Materialien, vermeiden Müll und kaufen weniger Plastik. Doch welche Art der Unterkunft ist am nachhaltigsten? Wie und wo können wir mit minimalem CO₂-Abdruck wohnen?
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Wohnzukunft: Tiny House, Einfamilien­­haus oder Mehr­parteienhaus?
ein als nachhaltig
geltender Wohnbau soll im Einklang mit der Umwelt gebaut, kosteneffizient und ohne Ressourcenverschwendung betrieben, generationenübergreifend bedürfnisgerecht und langfristig nutzbar sein. „Andererseits punkten Zinshäuser aus der Gründerzeit heute durch ihr klares, statisches System und eine exzellente, langfristige Nachnutzbarkeit“, sagt Christof Weissenseer, CEO von Weissenseer Holz-System-Bau im Oberen Drautal in Kärnten, und führt weiter aus: „Solche Gebäude erfahren oft sogar eine weitere Wertsteigerung, insbesondere, wenn sie in der Stadt liegen, fußläufig erreichbar sind und möglicherweise noch Gewerbeflächen im Erdgeschoss beinhalten.“
Wir müssen an die nachfolgenden Generationen denken, nicht nur an die eigene Familie.
Was können wir uns noch leisten?
Der gesamte Lebenszyklus einer Wohnanlage, ob Einfamilien- oder Mehrparteienhaus, muss kritisch betrachtet werden. Ökologische, ökonomische und soziale Faktoren spielen eine entscheidende Rolle. Subjektives Wohlbefinden der Bewohner:innen, Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit einer Unterkunft müssen gleichermaßen berücksichtigt werden. Doch was können wir uns noch leisten? Und wie die Nachhaltigkeit sicherstellen? „Es ist Aufgabe der Politik, leistbare Wohnformen zu schaffen, sei es durch Eigentum für die Vorsorge, durch sozialen Wohnbau oder die Zweckwidmung von Wohnbauförderung“, fordert Jürgen Nageler, Vorstand der Sinnova Immobilientochter buildings4future. Mehrparteienhäuser bergen aufgrund ihrer Bauweise und der gemeinsam genutzten Ressourcen ein großes Potenzial für nachhaltiges Wohnen. Beispiele hierfür sind die Wohnbauten des Gleis 21 mit dem „Schiff aus Holz“ im Wiener Sonnwendviertel und die Wohnanlage D12 in der Seestadt Aspern, die als Vorzeigeprojekte für nachhaltige Bauweise aus Holz gelten. Diese bieten viel Platz für hunderte von Mieter:innen, Raum für Kommunikation, Geschäfte und Begrünung. Kann da das gute, alte Einfamilienhaus noch mithalten? Heutzutage werden Häuser, die für junge Familien gebaut wurden, oft wenige Jahre später nur noch von einem Paar oder sogar einer einzelnen Person bewohnt. Bauernhäuser mit Ausgedinge sind Auslaufmodelle. „Ein Einfamilienhaus ist per se nicht nachhaltig“, sagt auch Christof Weissenseer, der als Holzbau-Experte bereits unzählige innovative Einfamilienhäuser und Wohnanlagen geplant und gebaut hat. Doch das bedeutet nicht, dass der Traum vom Einfamilienhaus aufgegeben werden muss: „Intelligente Planung, Generationenhäuser auf rückbaubaren Fundamenten, eigene Hauskraftwerke und autarke Versorgungssysteme ermöglichen nachhaltigen Wohnbau auch bei Einfamilienhäusern“, sind sich Nageler und Weissenseer einig.
Vorausdenken ist unerlässlich
Tiny Houses gelten oft als Inbegriff des autarken und nachhaltigen Wohnens. Ihre geringe Größe und der effiziente Umgang mit Ressourcen machen sie attraktiv für Menschen, die mit weniger Platz auskommen möchten. „Unabhängig versorgt und reduziert auf das Wesentliche“ – so beschreibt das
niederösterreichische Unternehmen Wohnwagon, das bereits seit über zehn Jahren individuelle Tiny Homes produziert, diese Lebensform. Modulare Bauweisen, die verschiedene Wohnformen kombinieren und sich an die Bedürfnisse der Bewohner:innen anpassen können, sind vielversprechend für die Zukunft des nachhaltigen Wohnens. Die Natur dient hier als erweiterter Wohnraum. Die meisten Wohnbauformen der Zukunft setzen auf diese Art der Flexibilität. Denn wer nachhaltig wohnen will, muss an die nachfolgenden Generationen denken, nicht nur an die eigene Familie.