teller statt tonne
Österreichweit landen täglich 157.000 Tonnen Lebensmittel im Müll. Social-Impact-Unternehmen wie Too Good To Go setzen sich aktiv für die Rettung noch genießbarer Nahrung ein.
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global gesehen
erreicht mehr als ein Zehntel der Lebensmittel den Handel gar nicht erst – die Gründe sind eine oft unzureichende Lagerung oder Verpackung. Aber auch jene Produkte, die es in den Verkauf und in die Kühlschränke schaffen, finden ihr Ende nicht zur Gänze in unseren Bäuchen – sondern in der Tonne. Weltweit werden 931 Millionen Tonnen an Lebensmitteln weggeworfen. Auf eine:n EU-Bürger:in entfallen dabei im Durchschnitt 179 Kilogramm im Jahr. Immense Mengen also. So machen verschwendete oder verlorene Lebensmittel in ihrer Gesamtheit 38 Prozent des gesamten Energieverbrauchs im globalen Lebensmittelsystem aus. Dieses wiederum produziert 18 Milliarden Tonnen an CO₂ – das sind 34 Prozent des Anteils globaler Emissionen. Darüber hinaus ist die Lebensmittelverschwendung auch auf moralischer Ebene problematisch, leiden doch 735 Millionen Menschen weltweit Hunger; die berühmte Kindheitsrüge am Esstisch hat also durchaus ihre Berechtigung.
Lebensmittelretter:in werden
✱ Vorausschauend einkaufen. Einkaufslisten erstellen und gezielt einkaufen, um Impulskäufe zu vermeiden.
✱ Richtige Lagerung. Die optimale Lagerung kann Frische und Qualität länger erhalten.
✱ Einfrieren. Lebensmittel wie Milchprodukte, Gemüse und Brot können vor dem Ablaufen eingefroren werden.
✱ Ganz und gar. Lebensmittel zur Gänze verwerten.
✱ Richtige Lagerung. Die optimale Lagerung kann Frische und Qualität länger erhalten.
✱ Einfrieren. Lebensmittel wie Milchprodukte, Gemüse und Brot können vor dem Ablaufen eingefroren werden.
✱ Ganz und gar. Lebensmittel zur Gänze verwerten.
Hunger nach Veränderung
Um der exorbitanten Verschwendung der wertvollen Nahrungsmittel entgegenzuwirken, wurden bereits zig Vereine, Organisationen und Projekte ins Leben gerufen. Die Plattform foodsharing etwa rettet und verteilt seit 2012 Lebensmittel mithilfe ihrer mehr als 500.000 Nutzer:innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dabei werden übrig gebliebene Lebensmittel von Supermärkten und Privatpersonen in Fairteilern und Essenskörben gesammelt und weiterverteilt. Ein weiterer Big Player: Too Good To Go. Das dänische Social-Impact-Unternehmen wurde von engagierten Student:innen gegründet. Heute – mehr als acht Jahre, nachdem die Plattform die erste Mahlzeit retten konnte – ist Too Good To Go der weltweit größte Marktplatz gegen Lebensmittelverschwendung. Und zählt auch in Österreich, wo man seit fünf Jahren tätig ist, zu den Klimahelden: „Am Anfang war viel Aufklärungsarbeit nötig“, erinnert sich Pressesprecherin Elisabeth Strasser. „Mittlerweile haben wir über 7.500 Partner in ganz Österreich. Inzwischen ist es außerdem so, dass die Betriebe auch auf uns zukommen, weil sie von diesem Konzept überzeugt sind.“ Die Idee dahinter ist so simpel wie wirkungsvoll: Partnerbetriebe, in denen Lebensmittel übrig bleiben – wie etwa Supermärkte, Cafés, Restaurants oder Hotels – bieten diese zum vergünstigten Preis auf der „Too Good To Go“-App an. „Unsere User und Userinnen retten diese Lebensmittel dann in Form unserer Überraschungssackerl“, so Elisabeth Strasser. Kooperationen mit anderen Unternehmen wie Thermomix ergänzen den Weg zu einem nachhaltigeren Umgang mit unserer Nahrung: „Hier sind bewusst Rezepte entstanden, die dabei helfen, all das zu verarbeiten, das sonst übrig bleiben würde.“ Abrufbar sind die inspirierten Zero-Waste-Rezepte übrigens auf dem Rezept-Portal Cookidoo.
Zero-Waste-Rezepte:
Gemeinsam mit Too Good To Go hat Thermomix eine neue Cookidoo-Rezeptkollektion für Reste kreiert – etwa den Pan-Bolo-Brotpudding.
Verfügbar auf
cookidoo.at
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Im Kleinen Großes bewirken
Der Blick auf die Zahlen bestätigt, dass diese aktive Anregung zum bewussteren Umgang mit Lebensmitteln nötig ist: Laut BMK enden österreichweit täglich 157.000 Tonnen Lebensmittel im Müll – deren Gesamtwert? Über eine Milliarde Euro. Der Handel wirft leider nach wie vor drei Mal mehr weg, als er spendet, wie eine Statistik erst kürzlich zeigte. Es sind jedoch die Konsument:innen, die für 58 Prozent der Abfälle verantwortlich sind. Man muss also selbst aktiv werden: Die bewusste Reduktion von Lebensmittelabfällen im Alltag und die Teilnahme an Programmen wie foodsharing oder Einkäufe über Too Good To Go sind wichtige Schritte. Dabei kann jede:r von uns im Kleinen Großes bewirken, so Elisabeth Strasser: „Wir haben in diesem Bereich einen der größten Hebel gegen die Klimakrise in
der Hand!“
der Hand!“
Quellenangaben
_United Nations: Reducing food loss and waste: Taking Action to Transform Food Systems.
un.org/en/observances/end-food-waste-day
_Statista: Höhe und Anteil der Treibhausgasemissionen durch die Lebensmittelproduktion weltweit 1990 und 2015.
de.statista.com/statistik/daten/studie/1275647/umfrage/treibhausgasemissionen-durch-lebensmittelproduktion/
_BMK: Österreichische Haushalte.
bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/abfall/abfallvermeidung/lebensmittel/oesterreich/haushalte.html
_Der Standard: Handel schmeißt dreimal so viele Lebensmittel weg, wie er spendet.
derstandard.at/story/3000000209586/handel-schmeisst-dreimal-so-viele-lebensmittel-weg-wie-er-spendet