sich selbst nachhaltig gutes tun

Zum Nachdenken. Weg vom Konsum – und hin zum Mehrwert für Seele und Umwelt.
Frau spielt mit Hund in einem herbstlichen Wald
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WIR LESEN VON GLETSCHERN,
die schneller an Volumen verlieren, als es sich die Wissen­schaft ausgerechnet hatte. Beobachten mit Schrecken die sintflutartigen Überschwem­mungen hierzulande. Und lesen von Müll­inseln, irgendwo in den Weiten des Ozeans. Wir alle haben wohl allzu häufig das dringende Bedürfnis, aktiv etwas gegen den Klimawandel und für die Umwelt zu unternehmen. So kaufen wir energiesparendere Geräte, kompen­sieren unsere Flugemissionen via Atmosfair und Co. oder kaufen im Bio-Supermarkt ein. Um jedoch wirklich Veränderung zu bewirken, ist manchmal ein Schritt zurück notwendig. Zurück zu unseren eigenen Fähigkeiten, zum Bewahren und zum Innehalten.
Deine Seele ist keine Funken leere, sondern eine Flut von Bildern.
– Alan Watts, Philosoph, Schriftsteller und Redner
Nachhaltig gut. Aber wie?
Wir wollen mehr, mehr und immer mehr: Unsere Konsumgesellschaft ist nicht nur eine Belastung für die Umwelt, sie tut auch uns nicht immer gut. Unser Plädoyer für diesen Herbst lautet daher, bewusster und weniger zu konsumieren. Jene Dinge zu genießen, die wir bereits besitzen und die uns konstant umge­ben. Upcycling kann ein Weg hin zum Guten im Leben sein, etwa, indem man alter Kleidung sowie alten Gegenständen im Haushalt ein neues Leben schenkt. Vielleicht funktioniert man alte Bücher zu Regalen um oder konstru­iert vertikale Gärten aus Plastikflaschen. Damit reduziert man einerseits die Quantität an Müll, die täglich vor der eigenen Tür und in der Welt landet – andererseits erhöht man die eigene Lebensqualität, indem man sich einer neuen kreativen Tätigkeit widmet. Die Arbeit mit den Händen kann zudem eine beinahe meditative Wirkung auf uns haben. Apropos Gärten: Wer regelmäßig im Grünen arbeitet, vielleicht im Balkonhochbeet Blumen, Gemüse und Kräuter heranzieht, hilft nicht nur der unmittelbaren Umgebung, sondern auch der eigenen Psyche. Denn – wie zahlreiche Studien belegen – das satte Grün der Pflanzen reduziert merklich Stress, steigert unsere Laune und fördert die Kreativität. Übrigens auch ganz ohne Gärtnerei. Wer also nicht gerne mit Spaten und Harke hantiert, lässt diese links liegen und genießt die Natur bei einem leisen Waldspa­ziergang. Hier findet man schnell zu jener inneren Ruhe, die uns im Trubel des Alltags meist fehlt. Dieses bloße Sein gewährt uns eine Pause, mindert den Überholspurdrang in uns. Danach kehrt man zurück in die Sicherheit der eigenen vier Wände, die uns, wenn es draußen kälter wird, wieder mehr Geborgenheit schen­ken. Wir mummeln uns ein, ein gutes Buch in der Hand, und zelebrieren den Rückzug zu uns selbst. Schenken ein paar Momente nur an uns selbst. Und obwohl all diese Dinge die Welt vielleicht nicht (maßgeblich) verändern mö­gen, tun sie unserer Seele nachhaltig gut.