nachhaltige immobilien

EINE AKTUELLE UMWELTBUNDESAMT-
Stu­die (NowCast 2023) zeigt, dass österreichische Treibhausgas-Emissionen 2022 gegenüber 2021 um rund 6,4 % gesunken sind. Waren es im Verkehrssektor 4,5 %, so betrug der Rück­gang im Gebäudesektor sogar erfreuliche 16 %. Diese positive Entwicklung darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass laut dem Ende 2022 vorgelegten Bericht des UN-Um­weltprogramms „2022 Global Status Report for Buildings and Construction" Treibhausgas­emissionen des Bau- und Gebäudesektors welt­weit nach wie vor auf Rekordniveau liegen. Der Gebäude- und Bausektor ist somit nicht auf dem Weg zur Dekarbonisierung bis 2050. Und auch in Österreich machen trotz rückläufiger CO₂-Entwicklung Raumwärme und Warmwas­ser rund ein Drittel des Endenergieverbrauchs aus. Somit ist der Gebäudesektor auch bei uns zur Erreichung der Klimaziele von Paris, denen wir als Mitglied der ersten Stunde in der Green Finance Alliance verpflichtet sind, ein maßgeb­licher Faktor. Annähernd 75 % aller Gebäude in Österreich wurden bereits vor 1990 gebaut. Entsprechend hoch ist daher auch der Anteil an sanierungsbedürftigen Objekten. Und genau hier gilt es anzusetzen.
Denn die Sanierung – energetisch erneuerbar, nachhaltig und ressourcenschonend durchge­führt und somit den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtend – ist einer der we­sentlichsten Ansatzpunkte, um Treibhausgas­emissionen zukünftig zu minimieren. Es genügt also längst nicht mehr, lediglich den Energie­verbrauch bzw. die Energieeffizienz zu be­trachten, um die Nachhaltigkeit von Gebäuden beurteilen zu können – ganz im Sinne unseres umfassenden Nachhaltigkeitsratings, das aus der Not heraus entstanden ist, keine Zertifikate und Labels für eine Nachhaltigkeitsbeurteilung von Immobilien, die unseren hohen Ansprüchen gerecht wird, zu finden.
Nachhaltigkeitsrating
Gemeinsam mit dem Nachhaltigkeitsexperten, Sachverständigen und Immobilienspezialisten DI Erich Reiner wurde ein Immobilienrating­Modell ausgearbeitet, nach dem jedes Gebäude in den vier Hauptkategorien Standort, Energie, Ressourcen/Problemstoffe sowie Ethik & Transparenz Mindeststandards erfüllen und eine möglichst hohe Bewertung erzielen muss. Über 20 Subkriterien erlauben eine exakte Nachhaltigkeitsbeurteilung, die den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie miteinbezieht, wobei das Österreichische Umweltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte ebenso berück­sichtigt wird wie der klimaaktiv-Standard. Das Rating war auch die Basis für das Aufsetzen des ersten mit dem Österreichischen Umweltzei­chen zertifizierten Immobilienfonds. Selbst der Zinssatz für die Vergabe von Darlehen (Private Debt) richtet sich nach der Nachhaltigkeits­leistung. Die 2018 erschienene 1. Auflage der Studie „Bewertungssystematik von Nachhaltig­keit bei Immobilien" wurde für die 2. Auflage 2024 grundlegend überarbeitet und weiter­entwickelt. Nachfolgend zeigen wir konkrete Anwendungen des Ratingsystems sowie dessen Bewertung.
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