nachhaltig
und leistbar
wohnen

Steigende Mietkosten und rasant wachsende Wohnungspreise sind ein aktuelles Problem für Wohnraumsuchende. Das Bedürfnis nach einer leistbaren Wohnmöglichkeit steht für viele an erster Stelle. Im Gespräch mit Jürgen Nageler, Vorstand der buildings4future Immobilien AG.
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Das Thema leistbares Wohnen ist gerade hochaktuell. Welche Rahmenbedingungen sehen Sie?
jürgen nageler:
Im Kontext mit leistbarem Wohnen ist zu berücksichtigen, dass Nebenkosten sowie massiv steigende Energiekosten eine deutliche Auswirkung auf die Höhe der gesamten Mietkosten haben. Früher haben potenzielle Neumieter:innen einer Wohnung häufig nicht nach der Höhe der Betriebskosten und der zu erwartenden Kosten für den Energieverbrauch gefragt, derzeit ist das eine der ersten Fragen. Leistbares Wohnen bedeutet, das Grundbedürfnis des Einzelnen nach Wohnraum abdecken zu können. Das ist derzeit durch die steigenden Mietpreise gerade in Städten wie Wien, Innsbruck und Bregenz nicht oder nicht ausreichend gegeben. Eigentumswohnungen sind für die meisten nicht mehr leistbar, daher ist auch die Nachfrage nach Mietwohnungen, besonders nach Drei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen aktuell sehr groß. Von dieser Wohnungsgröße gibt es allerdings sehr wenige, daher steigen die Mietpreise. Das betrifft vor allem junge Familien. Allerdings ist das Thema leistbares Wohnen ein zweischneidiges Schwert. Denn auf der einen Seite stehen die Mieter:innen, die sich den Wohnraum leisten können müssen, auf der anderen Seite die Projektentwickler:innen und die Investor:innen, für die Projekte auch wirtschaftlich sinnvoll sein müssen.
buildings4future ist ein hoffnungsgebender Name. Was dürfen Investor:innen, was potenzielle Mieter:innen erwarten?
buildings4future ist in der Sinnova Gruppe der Immobiliengeschäftsbereich. Nachhaltigkeit im Sinne von Sinnova, also sozial, ökologisch und mit einer positiven Wirkung für Gesellschaft und Umwelt zu agieren, steht auch hier im Vordergrund. Das betrifft neben der ökologischen Bauweise gerade den sozialen Aspekt. So sind wir bemüht, den Mietpreis nicht am obersten Ende einer möglicherweise zu erzielenden Miete anzusetzen. Darüber hinaus gestalten wir unsere Objekte hinsichtlich Energieeffizienz, etwa das Heizsystem betreffend, so, dass wir die Betriebskosten möglichst gering halten können. Auf der anderen Seite gibt es etwa bei den Bauherrenmodellen Objekte, deren Mietpreise durch die vorgegebenen Landesförderungen, wie in der Steiermark, mit einer Obergrenze versehen sind. In diesem Bundesland darf man nur zwei Drittel des Richtwerts für eine geförderte Wohnung verlangen. Dies liegt unter dem Marktpreis und garantiert dadurch leistbaren Wohnraum am Markt.
Wie definieren Sie ein nachhaltiges Immobilienprojekt, welche Kriterien haben Sie?
buildings4future hat dafür ein eigenes Nachhaltigkeitsrating entwickelt. Dabei verbinden wir die ökologische Sichtweise mit sozialen Aspekten, der Infrastruktur und dem Umfeld. Für jedes unserer Objekte gibt es ein eigenes Rating, das an die klimaaktiv-Kriterien angelehnt ist. Diese stehen in Österreich für nachhaltige Bauweise. Jedes unserer Projekte durchläuft solch ein Rating. Um zu bewerten, wie nachhaltig eine Immobilie aus unserer Sicht ist, verwenden wir einen von uns entwickelten Koeffizienten für leistbares Wohnen.
„Unser eigenes Nachhaltigkeitsrating verbindet die ökologische Sichtweise mit sozialen Aspekten.“
Jürgen Nageler, Vorstand der buildings4future Immobilien AG
Sehen Sie sich mit buildings4future als Game Changer?
Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Gesellschaft angekommen. Das war nicht immer so. Unsere Schwestergesellschaft, die fair-finance Vorsorgekasse, verfolgt dieses Thema schon von Beginn an, und auch buildings4future setzt bei der Entwicklung von Immobilien auf innovative und zukunftsweisende Lösungen. Bereits 2015, bei der Gründung der Gesellschaft, kam uns in diesem Bereich durchaus eine Vorreiterrolle zu, da das Thema Nachhaltigkeit zu diesem Zeitpunkt nicht dem Mainstream entsprach und teilweise skeptisch betrachtet wurde. Als Beispiel möchte ich unser Bauherrenmodellprojekt Kirchplatz 9, Graz–Mariatrost anführen. Hier zeigt sich unser Nachhaltigkeitsansatz einerseits in Form von Pelletsheizungen als alternative Energiemöglichkeit und andererseits im Rückbau bestehender Parkplätze zu Grünflächen. Uns ist der Mehrwert wichtig, der durch ein Projekt erreicht wird.
Leistbares Wohnen – was macht buildings4future konkret dafür?
Klar in Zahlen ausdrücken lässt sich unser Anliegen im geförderten Wohnbau, etwa mit den erwähnten Projekten in der Steiermark, bei denen wir aufgrund der Förderung unter den Marktmietpreisen vermieten. In Wien ist es wiederum die Total- oder Sockelsanierung. Auch hier laufen gerade Projekte, die wir prüfen. Wir investieren ganz bewusst in solche Projekte, obwohl es deutlich aufwendiger ist, Projekte mit Wohnbauförderung umzusetzen. Der Aufwand ist es uns aber wert, denn mittelfristig sind diese Formen der Investition zielführend und schaffen den angesprochenen Mehrwert. Nicht nur für Investor:innen und Eigentümer:innen, sondern auch für Mieter:innen. Zufriedene Mieter:innen garantieren eine stetige Mieteinnahme. Ist in einem Haus die Fluktuation zu groß, bedeutet dies steigende Kosten durch Leerstand und Mieter:innensuche. Der Nachhaltigkeitsgesichtspunkt ist der richtige und führt wirtschaftlich zu einem besseren Ergebnis.