missy julia goes olympia
Wer „Laufen“ sagt, muss auch „Julia Mayer“ sagen. Seit sich die 31-jährige Niederösterreicherin im vergangenen Dezember in Valencia mit einer neuen österreichischen Marathon-Rekordzeit von 2:26:43 für Olympia 2024 qualifiziert hat, sind die Leistungen der Athletin in aller Munde.
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Florian Kurrasch
#missygoesparis Julia Mayer ist gerade durch nichts zu stoppen.
„call me a professional marathoner now“,
postet Julia Mayer unmittelbar nach dem absolvierten Marathon, bei dem sie ihren eigenen österreichischen Rekord um knappe vier Minuten unterboten hat, auf ihren sozialen Kanälen. Und gleichzeitig wird ein neuer Hashtag geboren: #missygoesparis.
Den wird man sich merken müssen, denn Julia Mayer (Missy Julia ist ihr Spitzname) ist gerade durch nichts und niemanden zu stoppen. Nächstes Etappenziel der Athletin: Der Marathon bei den Olympischen Spielen 2024 im August in Paris. Damit reiht sie sich unter 80 Frauen aus der ganzen Welt, die an den Start gehen dürfen. Wir erwischen Julia Mayer eben mal so zwischen dem Internationalen Silvesterlauf in Peuerbach und ihrem Abflug nach Südafrika.
Den wird man sich merken müssen, denn Julia Mayer (Missy Julia ist ihr Spitzname) ist gerade durch nichts und niemanden zu stoppen. Nächstes Etappenziel der Athletin: Der Marathon bei den Olympischen Spielen 2024 im August in Paris. Damit reiht sie sich unter 80 Frauen aus der ganzen Welt, die an den Start gehen dürfen. Wir erwischen Julia Mayer eben mal so zwischen dem Internationalen Silvesterlauf in Peuerbach und ihrem Abflug nach Südafrika.
Kein Tag ohne Training
„Ich bin einige Wochen auf Höhentrainingslager in Dullstroom, wo wir weiter an meiner Grundlage arbeiten wollen. Zeit für Strände werde ich aber nicht haben“, so die Profiläuferin. Einen Tag ohne Training gebe es bei ihr nicht, aber zum Glück mache jedes Training immer noch Spaß. Das müsse es auch, denn ohne Spaß am Laufen müsste sie den Beruf wieder wechseln, sagt Julia lachend. Julia Mayer ist Lehrerin für Deutsch und Sport, ihr sportliches Faible seit Kindertagen war zunächst der Fußball. Einige Volksläufe weckten in ihr aber den Lauf-Ehrgeiz: „Ich habe dann neben der Arbeit trainiert und österreichische Meisterschaften bestritten. 2017 wurde ich so auf Anhieb Staatsmeisterin über die 5.000 Meter. Meine Leistungen haben sich so gut weiterentwickelt, dass ich seit 2020 Heeresleistungssportlerin bin und meinen Lehrerinnenjob erstmal auf Eis gelegt habe.“
Und den Fußball auch. Als angehende Olympionikin ruhen 2024 viele Erwartungen auf Julia Mayer. Damit geht sie locker um, denn „Druck und Erwartung sind bei mir einfach part of the game. Mein Trainer Vincent Vermeulen und ich wissen beide, was möglich ist: So kann ich mit der großen Erwartungshaltung leichter umgehen.“ Wichtig sei es, als Spitzensportlerin Wertschätzung zu erfahren. Und die Tatsache, dass sie jetzt in Österreich von noch mehr Menschen als solche wahrgenommen werde, beflügelt sie. Ihr Training mit Blick auf Olympia wird sich nicht groß ändern: Drei Marathons hat sie bereits in den Beinen, einer steht im Frühling am Plan, und dann heißt es: „Schneller werden und mehr Kilometer schaffen“. Auf der Marathonstrecke in Paris sind herausfordernde 436 Höhenmeter hinauf und 438 Höhenmeter bergab zu absolvieren bei einer maximalen Steigung von 13,5 Prozent.
Von den Sehenswürdigkeiten auf der Strecke wird Julia Mayer bei ihrem Lauf nichts mitbekommen, von den fordernden Höhenmetern schon eher: Sie trainiert ohnehin viel im Gelände, sei es in Niederösterreich, in der steirischen Ramsau oder in Südafrika. „Jedes Rennen hat seine Eigenheiten, aber meine Herangehensweise ist immer die gleiche: 100 Prozent Vorbereitung, 100 Prozent Fokus, 100 Prozent Bereitschaft. Es macht mich glücklich, wenn ich beim Laufen mein Bestes geben kann. Bei einem solchen Rennen, bei dem es um Medaillen und Platzierungen geht, wird immer auch taktisch gelaufen – da kann man schwer eine Zeit voraussagen. Ein Marathon im Hochsommer mit diesen Höhenmetern wird keine schnelle Zeit zulassen.“
Von den Sehenswürdigkeiten auf der Strecke wird Julia Mayer bei ihrem Lauf nichts mitbekommen, von den fordernden Höhenmetern schon eher: Sie trainiert ohnehin viel im Gelände, sei es in Niederösterreich, in der steirischen Ramsau oder in Südafrika. „Jedes Rennen hat seine Eigenheiten, aber meine Herangehensweise ist immer die gleiche: 100 Prozent Vorbereitung, 100 Prozent Fokus, 100 Prozent Bereitschaft. Es macht mich glücklich, wenn ich beim Laufen mein Bestes geben kann. Bei einem solchen Rennen, bei dem es um Medaillen und Platzierungen geht, wird immer auch taktisch gelaufen – da kann man schwer eine Zeit voraussagen. Ein Marathon im Hochsommer mit diesen Höhenmetern wird keine schnelle Zeit zulassen.“
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Julia Mayer
Fotocredit:
Agentur Diener, Österreichischer Frauenlauf
Mit Social Media den Laufsport pushen
Auf Instagram und Facebook kann man Julia Mayer alias missy.julia bei ihrem Training fast täglich begleiten. Der Spitzname prangte sogar auf der Startnummer 266, mit der sie bei ihrem Rekordrennen in Valencia an den Start ging. Die Sozialen Medien helfen ihr dabei, als Läuferin die Medienpräsenz zu schüren, die Sportler:innen anderer Disziplinen in Österreich längst haben. „Wir arbeiten genau so hart wie etwa die Skifahrer:innen und Fußballer:innen aus Österreich. Wir sind auch bei EM, WM und Olympia. Ich will auf meinen Kanälen Einblick geben und sorge damit dafür, dass das Laufen mehr Aufmerksamkeit bekommt.“ Die
Follower:innen sind dabei, wenn sie sich ein Tattoo machen lässt, Tacos isst, trainiert oder die Auszeichnung als „Wiens Sportlerin des Jahres 2023“ entgegennimmt. Oder auch, wenn sie frank und frei thematisiert, dass menstruierende Sportlerinnen gut und gerne mal auf Periodenschmerzen während der Bewerbe verzichten könnten. Julia Mayer sieht das nüchtern und reiht sich damit unter ihren Kolleginnen ein, die im vergangenen Jahr bereits Vorarbeit in Thema Offenheit geliefert haben. „Wenn wir Schmerzen haben wegen der Periode, dann müssen wir das sagen dürfen – egal ob im Spitzensport, im Büro oder in der Schule. Für mich war das nie ein Tabuthema. Wir Sportlerinnen wollen deshalb kein Mitleid, aber solche Fakten sollen thematisiert werden dürfen. Für mich lief es genau deshalb beim WM-Marathon in Budapest im vergangenen Sommer nicht optimal. Wenn ich das nicht offen so aussprechen könnte oder dürfte, das fände ich schon sehr bedenklich.“
Follower:innen sind dabei, wenn sie sich ein Tattoo machen lässt, Tacos isst, trainiert oder die Auszeichnung als „Wiens Sportlerin des Jahres 2023“ entgegennimmt. Oder auch, wenn sie frank und frei thematisiert, dass menstruierende Sportlerinnen gut und gerne mal auf Periodenschmerzen während der Bewerbe verzichten könnten. Julia Mayer sieht das nüchtern und reiht sich damit unter ihren Kolleginnen ein, die im vergangenen Jahr bereits Vorarbeit in Thema Offenheit geliefert haben. „Wenn wir Schmerzen haben wegen der Periode, dann müssen wir das sagen dürfen – egal ob im Spitzensport, im Büro oder in der Schule. Für mich war das nie ein Tabuthema. Wir Sportlerinnen wollen deshalb kein Mitleid, aber solche Fakten sollen thematisiert werden dürfen. Für mich lief es genau deshalb beim WM-Marathon in Budapest im vergangenen Sommer nicht optimal. Wenn ich das nicht offen so aussprechen könnte oder dürfte, das fände ich schon sehr bedenklich.“
Negativität? Gibt’s nicht.
So distanziert sich Julia Mayer auch von etwaigen toxischen Einflüssen, die ihr mental das Leben schwerer machen könnten. „Negativität kann ich nicht ausstehen, da distanziere ich mich sofort. Und wenn es nur ein Gespräch ist, das für mich in die falsche Richtung geht.“ Glücklich hingegen mache sie ihre Unabhängigkeit, ihre Familie, Genuss und Freiheit. Dass sie Spaß an ihrem Leben hat, sieht man ihr bei jedem Interview deutlich an. Nur einen festen Wohnsitz wie andere Frauen in ihrem Alter, den hat sie nicht. Als Profisportlerin ist sie nie länger als zwei Wochen am Stück am selben Ort. Und die Unabhängigkeit, jedenfalls die finanzielle, die sichert ihr währenddessen das Bundesheer, das seit drei Jahren ihr Arbeitgeber ist. Eine Frau wie sie hat es definitiv in der Hand, andere für den Laufsport zu begeistern. #missygoesparis – und Österreich ist dabei.
Zahlen & Fakten
✱ Eva Wutti hielt von 2020–2023 den österreichischen Marathonrekord der Frauen mit 2:30:43.
✱ Julia Mayer stellte beim 40-Jahres-Jubiläum des Vienna City Marathons als Achte mit 2:30:42 einen neuen österreichischen Rekord auf und unterbot diesen beim Valencia-Marathon am 3.12.2023 mit einer Laufzeit von 2:26:43.
✱ Mayer ist die dritte Österreicherin, die bei einem Olympia-Marathon startet.
✱ Das österreichische Bundesheer unterstützt jährlich etwa 300 Sportler:innen und ermöglicht ihnen so eine soziale und finanzielle Basis für die Ausübung ihres Leistungssports.
✱ Julia Mayer startet auch beim ASICS Österreichischen Frauenlauf am 26. Mai 2024.
✱ Julia Mayer stellte beim 40-Jahres-Jubiläum des Vienna City Marathons als Achte mit 2:30:42 einen neuen österreichischen Rekord auf und unterbot diesen beim Valencia-Marathon am 3.12.2023 mit einer Laufzeit von 2:26:43.
✱ Mayer ist die dritte Österreicherin, die bei einem Olympia-Marathon startet.
✱ Das österreichische Bundesheer unterstützt jährlich etwa 300 Sportler:innen und ermöglicht ihnen so eine soziale und finanzielle Basis für die Ausübung ihres Leistungssports.
✱ Julia Mayer startet auch beim ASICS Österreichischen Frauenlauf am 26. Mai 2024.