investition in wohlbefinden

Ein unterstützendes Arbeitsumfeld und offener Austausch fördern die mentale Gesundheit, steigern das Wohl­befinden und die Produktivität.
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die förderung des wohlbefindens
von Mitarbeitenden ist nicht nur ethisch, sondern auch betriebswirtschaftlich sinnvoll. Denn ein gesundes Arbeitsumfeld trägt nicht nur zur Produktivität bei, sondern auch zur allgemeinen Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeiter:innen an das Unternehmen. Arbeitgeber:innen, die sich auch für eine psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden einsetzen, schaffen eine Kultur des Vertrauens und des Wohlfühlens, was langfristig zu einer positiven Arbeitsatmosphäre führt. Dies kann durch eine Kombination aus flexiblen Arbeitszeiten, Zugang zu professioneller Beratung oder die Förderung eines offenen Dialogs über psychische Gesundheit erreicht werden. Ein gesundes Arbeitsumfeld ist ein entscheidender Faktor für das langfristige Wachstum und den Erfolg eines Unternehmens sowie für das Wohlergehen des gesamten Teams. Wir haben darüber mit den beiden Expertinnen Kristin Walzer, Mentaltrainerin für Führungskräfte und Sportler:innen, und Mindsetterin Maren Wölfl gesprochen.
Wie kann ein Unternehmen effektiv Maßnahmen ergreifen, um die psychische Gesundheit der Mitarbeiter:innen zu fördern und zu unterstützen?
wölfl:
Natürlich möchte jede und jeder gerne gesund sein, und wir raten allen Unternehmen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, da es positive Auswirkungen auf viele Aspekte der Unternehmenskultur hat. Im ersten Schritt sind bewusstseinsbildende Maßnahmen für Führungskräfte und Mitarbeiter:innen wichtig. Und im Anschluss psychologische Beratungen, Workshops zu Stressmanagement, die gesunde Pause sowie Spaziergänge in der Natur.
Welche Rolle spielen Führungskräfte bei der Schaffung eines Umfelds, das das Wohlbefinden der Mitarbeitenden priorisiert? Und wie können sie dazu beitragen, den Dialog über psychische Gesundheit zu fördern?
walzer:
Führungskräfte spielen die entscheidende Rolle. Sie führen und leiten, indem sie mit gutem Vorbild vorangehen. Sie motivieren zu offener Kommunikation über psychische Gesundheit, sie unterstützen Mitarbeitende, bieten Schulungen und sorgen für klare Erwartungen sowie Work-Life-Balance, um ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen. Theoretisch würden dies viele Führungskräfte wissen, punkten können sie jedoch erst, wenn sie es selbst leben und den zeitlichen Rahmen bereitstellen, es in den Arbeitsalltag zu integrieren.
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Katharina Schiffl
Maren Wölfl
ist Buchautorin, TEDx-Speakerin, Top-20-Business-Coach in Wien, Expertin für Female Empowerment und Leadership und verfügt über langjährige Führungserfahrung in internationalen Marken­artikel-Unternehmen.
Inwiefern können flexible Arbeitszeiten und eine ausgewogene Work-Life-Balance zur Reduzierung von Stress und Burnout beitragen – und wie kann dies in die Unternehmenskultur integriert werden?
wölfl:
Beide Themen sind enorm wichtig, da sie den Mitarbeitenden mehr Kontrolle über ihre Arbeitszeit und ihr Leben geben. Flexibilität ist mit Corona in der Arbeitswelt angekommen, um zu bleiben. In der Unternehmenskultur geht es vor allem um gute und transparente Kommunikation der Erwartungshaltung, mobiles und flexibles Arbeiten (dort, wo es möglich ist), und es sollte Bewusstsein im Unternehmen herrschen.
Welche Bedeutung hat der Zugang zu professioneller Beratung und Unterstützung für die mentalen Gesundheitsaspekte der Mitarbeitenden und wie kann dieses Angebot optimal gestaltet werden?
walzer:
Ein professionelles Angebot ermöglicht, psychische Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen und zu bewältigen, bevor sie sich verschlimmern und zu Burnout oder anderen ernsthaften Problemen führen. Das externe Angebot sollte vertraulich, leicht zugänglich und mit qualifizierten Berater:innen und präventiven Maßnahmen gestaltet sein.
Wie kann ein Unternehmen ein Umfeld schaffen, in dem Mitarbeitende ohne Angst vor Stigmatisierung offen über ihre mentalen Gesundheitsprobleme sprechen können – und welche Auswirkungen hat dies auf die Arbeitsatmosphäre?
wölfl:
Es sind natürlich sensible Themen, wobei die Kommunikation je nach Persönlichkeitstyp leichter oder schwieriger ist. Ein Unternehmen kann ein offenes und vertrauensvolles Umfeld schaffen, indem die Menschen auf Augenhöhe miteinander sprechen und offene Kommunikation gefördert wird. Hilfreich ist auch, wenn eine Person eine persönliche Geschichte teilt und somit vorangeht. Damit geben wir den anderen die Erlaubnis, auch darüber zu reden. Eine Frage (mit ehrlichem Interesse gestellt) ist auch: „Wie geht es dir wirklich?“
Kristin Walzer
ist seit 20 Jahren Mentaltrainerin und Leadership Coach im Spitzensport und Top-Management. Als Expertin für High Performance setzt sie versteckte Potenziale frei und lässt Erfolg, mentale Stärke und innere Balance im Flow erleben.
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Barbara Wirl
Welche messbaren Vorteile und Auswirkungen bringt es für Unternehmen, wenn sie sich aktiv für die psychische Gesundheit ihrer Belegschaft einsetzen, sowohl in finanzieller Hinsicht als auch in Bezug auf die Mitarbeitendenbindung und –produktivität?
walzer:
Ich bin überzeugt, dass es gerade aus finanzieller Sicht und aus Sicht des momentanen Arbeitsmarktes jedem Unternehmen dringend zu empfehlen ist. Mitarbeitende wegen Grippe ein bis zwei Wochen entbehren zu müssen, ist meist tragbar, diese aber für sechs bis zehn Monate zu verlieren, ist für das gesamte Team und das Unternehmen eine riesige Herausforderung. Aus meiner Erfahrung ist es jede Maßnahme, die diesem Szenario vorbeugt, wert, umgesetzt zu werden.
Wie können kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) mit begrenzten Ressourcen effektive Programme zur Förderung der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz implementieren?
wölfl:
Ich glaube, für KMUs mit begrenzten Ressourcen kann es sogar einfacher sein, da der Kontakt zwischen den Mitarbeitenden enger und persönlicher ist. Die Menschen kennen sich besser. Oft helfen Links zu den betreffenden Stellen oder Online-Ressourcen, die Kooperation mit Psycholog:innen oder auch Workshops zu Stressmanagement oder das Sichtbarmachen der Bedeutung von Rege-
neration.
Inwiefern können Technologie und digitale Tools genutzt werden, um die mentalen Gesundheitsaspekte der Mitarbeitenden zu unterstützen und zu verbessern?
walzer:
Technologie und digitale Tools haben sich rasant entwickelt; sie helfen uns, effizienter und schneller in die ganze Welt zu kommunizieren. Wir benötigen sinnvolle Routinen, um diesen „Luxus“ zu nutzen und uns mithilfe passender Apps, E-Learnings und Podcasts zu unterstützen. Ein Beispiel: Der weltweit beliebte „5-Uhr-Club“ lädt dazu ein, den Tag mit „20 Minuten Reflexion und 20 Minuten Neues lernen“ zu beginnen und zahlreiche Inspirationen aus tausenden von aktuellen Büchern über die App zu erhalten.
Beide Trainerinnen unterstützen seit Jahren die Mitarbeitenden von fair-finance in Einzelcoachings und auf Seminaren.
3 Tipps zur eigenen Burnout-Prophylaxe
✱ Sozialkontakte anstelle von E-Mails: Der Aus­tausch mit anderen Menschen gehört zu den fundamentalsten Bedürfnissen eines Menschen
✱ Innehalten und Durch­atmen: Konzentration und hohe Gedankenleistung brauchen auch eine Pause
✱ Bewusstsein bei allen Beteiligten schaffen: Resi­lienz stärken