im rausch der geschwindigkeit

Mit sieben Jahren wollte Jakob Dusek so cool am Snowboard stehen wie sein Onkel, heute darf sich der 26-Jährige Boardercross-Weltmeister nennen.
Boardercross-Rennen
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JAY GALLANT
jakob ist ein allround-talent,
das Geschwindigkeit, Fahrtechnik und Freestyle in gleichem Maße beherrscht. Beste Voraussetzungen für eine Disziplin, bei der sich die Fahrer:innen eine heiße Verfolgungsjagd mit gewagten Überholmanövern über Wellen und Steilkurven liefern. Boardercross ist das Gegenteil von langweilig. Wer hier vorne mitfahren möchte, braucht starke Nerven. Und die hatte der Niederösterreicher schon als Jugendlicher. „Seit ich acht Jahre alt bin, jage ich Bestzeiten. Mit 14 bin ich zum ersten Mal bei den Landesmeisterschaften mitgefahren und habe sofort gewonnen.“ Gerade die Mischung aus Speed, Sprüngen, Kurven und dem Kampf Mann gegen Mann macht für ihn den Reiz aus. „Boardercross vereint für mich alles, was das Snowboarden ausmacht und du hast immer auch noch das Risiko, dass deine Gegner:innen mit auf der Strecke sind. Es kann dir passieren, dass du am Renntag alles richtig machst und trotzdem verlierst, weil dich ein/e Konkurrent:in abschießt. Action und Spannung pur.“
„Über einen ganzen Winter, bei verschiedensten Bedingungen, auf den unterschiedlichsten Rennstrecken abzuliefern, dafür trainiere ich Tag für Tag.“
— Jakob Dusek, Snowboarder
Portrait von Jakob Dusek im Anorak mit Helm und Skibrille
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MATTHIAS STREIBEL
Im vergangenen Winter konnte Jakob in Bakuriani, Georgien, die Gunst der Stunde nutzen und sich nicht nur zum Weltmeister im Herren-Einzel, sondern auch zum Vizeweltmeister im Team gemeinsam mit Pia Zerkhold aus Scheibbs küren. Sein WM-Gold war der erste Titel im Snowboardcross für Österreich seit 14 Jahren. „Schon witzig, nach der Hauptschule und meinem ersten Landesmeistertitel hat mir meine Mama von der Skihandelsschule in Schladming erzählt. Sie hat gesagt, da bekommt man von Dezember bis Februar frei zum Snowboarden. Ich habe sofort gewusst, da will ich hin, und bei der Aufnahmeprüfung habe ich als sportliches Ziel Weltmeister hingeschrieben.“ Diesen Kindheitstraum hat er sich jetzt erfüllt, aber damit ist Jakob noch lange nicht am Ende seiner Reise. In der kommenden Saison konzentriert sich der Herzogenburger auf den Gesamtweltcup.
Die Sieger am Podest, sie halten Medaillen in der Hand
Jakob Dusek mit Gold Medaille
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Vizeweltmeister im Team: Jakob Dusek und Pia Zerkhold.
„Über einen ganzen Winter, bei verschiedensten Bedingungen, auf den unterschiedlichsten Rennstrecken abzuliefern, dafür trainiere ich Tag für Tag.“ Und das macht er im Sommer vormittags in der Kraftkammer, nachmittags sitzt er am Rad – egal, ob am Mountainbike, am Rennrad oder auf der Downhillstrecke, aktuell starten auch schon die ersten Schneekurse. Perfekt vereinbaren lässt sich der Spitzensport mit der Ausbildung zum Polizisten. Als Polizeisportler drückt Dusek gemeinsam mit Skiass Fabio Gstrein oder Rennrodlerin Hannah Prock nach der Saison seit 2020 die Schulbank – und fühlt sich pudelwohl dabei. „Wahrscheinlich hätte ich mich auch bei der Polizei beworben, wenn ich kein Spitzensportler wäre. Ein Job, der nie stillsteht, mit unterschiedlichsten Entwicklungsmöglichkeiten, das ist genau meines.“ Aktuell ist Jakob auf der Suche nach einem/r Kopfsponsor:in. „Ich habe zwei Sponsor:innen, die mich seit Jahren unterstützen, aber der Helm des Weltmeisters wäre für die kommende Saison noch zu haben“, sagt er lächelnd. Einen Tipp hat er für alle Hobby-Snowboarder:innen und -Skifahrer:innen parat. „Egal, wie oft ihr am Berg unterwegs seid, wenn ihr nach einem Skitag unten am Lift steht und überlegt, soll ich noch ein letztes Mal rauf fahren, spart euch die letzte Abfahrt. Das ist immer die gefährlichste. Und ansonsten, bis bald am Berg!“ Danke, Jakob, wir drücken die Daumen!
Jakob Dusek springt mit dem Snowboard
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Kindheitstraum erfüllt: „Boardercross ist für mich Action und Spannung pur.“
Was ist eigentlich Boardercross?
Beim Boardercross treten vier (manchmal auch sechs) Snowboarder:innen gleichzeitig an und fahren gegeneinander einen Parcours, der mit Schanzen, Kurven, Senken, Absätzen und Toren gespickt ist. Dabei zeigen die Profis all ihr Trickreichtum, um die Hindernisse schneller und galanter als ihre Mitstreiter:innen zu bewältigen. Da es quasi keine Einschränkungen gibt, ist die Verletzungsgefahr nicht unerheblich. Die Fahrer:innen tragen daher ausreichend Körperschutz in Form von Protektoren und natürlich Helm. Snowboardcross ist eine Disziplin beim Snowboard-Worldcup,
bei der Ski- und Snowboard-WM sowie seit 2006 bei den Olympischen Winterspielen.