im gespräch mit georg von pföstl

Georg von Pföstl ist seit 1. September 2023 Vorstand der fair-finance Vorsorgekasse AG und spricht im Interview über seine berufliche Karriere, welchen Stellenwert Nachhaltigkeit in seinem Leben hat, über Hobbys und Familie.
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Können sie uns etwas über Ihren beruflichen Werdegang erzählen, und wie sind Sie zu fair-finance gekommen?
Nach meinem Doktorat in Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien mit den Schwerpunkten Bankbetriebslehre und Kapitalmärkte durfte ich in den vergangenen knapp 20 Jahren für unterschiedliche internationale Beratungsunternehmen und die Oesterreichische Nationalbank arbeiten. Davon rund zehn Jahre in Führungspositionen als Geschäftsführer, Partner und Leiter Financial Services Österreich. Dies umfasste etwa die Verantwortung zum Auf- und Ausbau der lokalen Financial-Services-Teams inklusive Marktbearbeitung und Themenentwicklung oder die globale inhaltliche Verantwortung für Kreditrisiko sowie ESG & Sustainable Finance. Zusammenfassend waren es drei Themenbereiche, mit denen ich mich intensiv auseinandergesetzt habe und die im Hinblick auf fair-finance spannend sind: Nachhaltigkeit, Risikomanagement & Regulatorik sowie Strategie. Die zu besetzende Funktion bei fair-finance entsprach daher sehr stark meinen Erfahrungen, und auch der Zeitpunkt für eine Veränderung hat gut gepasst.
Welche persönlichen Leitlinien oder Lebens­einstellungen haben Ihnen geholfen, Ihre beruflichen Ziele zu erreichen?
Wesentliche Leitlinien bei der Verfolgung meiner Ziele waren und sind Zielstrebigkeit, positives Denken, Lösungsorientierung sowie Teamarbeit.
Abseits Ihrer beruflichen Tätigkeit, welche Hobbys oder Leidenschaften pflegen Sie in Ihrer Freizeit?
Eine ganz besondere Bedeutung in meinem Leben hat meine Familie: meine Frau und unsere drei Kinder, mit denen ich meine Freizeit am liebsten verbringe. Dazu gehören sportliche Aktivitäten, vorzugsweise im Freien, wie etwa Skifahren, Skitourengehen, Wandern, Schwimmen oder Joggen. Darüber hinaus begleite ich die Kinder gerne zu Rugby-Matches und Turnieren. Eine meiner großen Leidenschaften ist auch das Reisen. Abseits davon beschäftige ich mich gerne mit Philosophie, vor allem mit dem Stoizismus, und unternehme – sofern es die Zeit erlaubt – etwas mit Freunden.
Was ist Ihnen im Leben besonders wichtig, beruflich als auch persönlich?
Besonders wichtig für mich sind Glück und Zufriedenheit. Hierzu zähle ich weniger
materielle Dinge als vielmehr innere Ruhe und Ausgeglichenheit. Wissend, dass das nicht immer so einfach ist.
Wie gelingt es Ihnen, den Arbeitsalltag mit persönlichen Verpflichtungen oder Hobbys zu vereinbaren?
Herausfordernd ist einerseits, die beruflichen Verpflichtungen mit der Familie zu vereinbaren, und andererseits noch Zeit für sich selbst zu finden. Vor allem Letzteres kann schnell zu kurz kommen. Das Teamwork zwischen meiner Frau und mir klappt jedoch hervorragend, und wir können die verschiedenen Familienagenden gut aufteilen. Auch sind unsere Tage von der Früh weg gut strukturiert.
Können Sie uns etwas über Ihre Familie und deren Einfluss auf Ihre Karriere erzählen?
Meine berufliche Laufbahn war und ist sicherlich auch deshalb möglich, weil meine Familie nicht nur akzeptiert hat, dass ich mitunter viel unterwegs war und sehr intensive, lange Arbeitszeiten hatte, sondern mich dabei auch in jeder Hinsicht unterstützt. Mit dem Wechsel von der Beratungsbranche zu fair-finance haben sich einige Rahmenbedingungen im Hinblick auf die Familie deutlich verbessert, etwa dass ich de facto nicht mehr nur im Flugzeug sitze und an Wochenenden nicht mehr arbeite.
Welche langfristigen Ziele haben Sie für die fair-finance Vorsorgekasse ag und welche Vision verfolgen Sie in Ihrer Rolle als Vorstand?
Ein wesentlicher Punkt für meinen Wechsel zu fair-finance war, dass ich die Vision, die Welt durch den Einsatz finanzieller Mittel zum Besseren zu verändern, voll und ganz befürworte. Wir wollen zu einer besseren Zukunft unserer Gesellschaft beitragen: ökologisch, sozial gerecht und mit nachhaltigen Entwicklungsmöglichkeiten für alle. Diese Idee werde ich als Vorstand vorantreiben und die Interessen der Anwartschaftsberechtigten bestmöglich vertreten. Da wir als Vorsorgekasse ein von der FMA (Finanzmarktaufsicht) beaufsichtigtes Institut sind, ist es mir als Vorstand darüber hinaus sehr wichtig, dass wir neben der Einhaltung der Vorgaben einen konstruktiven Dialog mit der Behörde führen.
Gibt es einen speziellen Moment oder eine Erfahrung in Ihrer Karriere, der oder die Sie besonders geprägt hat?
Besonders war sicherlich die Rolle und Erfahrung bei ey (Ernst & Young). Mit 35 Jahren habe ich die Verantwortung über den Financial-Services-Advisory-Bereich von EY Österreich übernommen und das Team von Null weg auf- und ausgebaut.
Was raten Sie jungen Menschen, die eine ähnliche Karriere im Finanzbereich anstreben?
Entscheidend, finde ich, ist es, dass junge Menschen Freude an ihrer Arbeit haben und intrinsisch motiviert sind. Und natürlich müssen auch die erforderlichen fachlichen und sozialen Fähigkeiten vorliegen.