frauen in der wirtschaft

Eigentlich wollte Alma Hrustemovic studieren — als Tochter einer alleinerziehenden Mutter war ihr dies zunächst nicht möglich. Stattdessen kam sie bei einem Steuerberater unter, wo sie zur Bilanzbuchhalterin hätte ausgebildet werden sollen. Über einen Kurs in Personalverrechnung landete sie jedoch schnell als Personalerin beim Getränkeriesen Coca-Cola. Ihr Weg führte sie durch Weiterbildungen im Arbeitsrecht, HR Reporting und Controlling zum berufsbegleitenden Bachelorstudium. Sie arbeitete als Personalleiterin bei Selecta und beim schwedischen Mobilfunkriesen Ericsson, wo sie schon früh Home- und Smart-Office-Konzepte kennenlernte. Auch bei WireCard war sie kurz: Hier wickelte sie im HR-Bereich für 150 Mitarbeitende die plötzliche Insolvenz ab. Seit September 2020 ist Alma Hrustemovic als HR-Leiterin für Otis tätig.

Nach dem Abschluss der Handelsakademie begann Angelika Hagspiel mit 20 Jahren ihre Familiengründung: Sie und ihr Mann bekamen fünf Kinder, daneben war sie auch in der Firma ihres Gatten tätig. Während dieser ersten 15 Jahre sah sie sich stark mit dem limitierten Kinderbetreuungsangebot in Vorarlberg konfrontiert. Als ihre zweite Tochter mit Trisomie 21 zur Welt kam, begann sie, sich vermehrt persönlich zu engagieren, unter anderem in diversen Elterninitiativen sowie der Integrationsbewegung in Vorarlberg. Sie trat den Vorarlberger Tagesmüttern als Mitarbeiterin bei, zugleich studierte sie berufsbegleitend Psychologie an der Universität Klagenfurt. 2008 übernahm Angelika Hagspiel die Geschäftsführung der Vorarlberger Tagesmütter GmbH.

Monika Schöngruber begann ihre Karriere 1994 als Teilzeitkraft bei Sport Eybl, wo sie rasch immer mehr Bereiche übernahm — von Kassenleitung, Schneiderei, Warenübernahme und Werkstätte bis hin zum Back-Office-Bereich — und schließlich Betriebsratsmitglied wurde. Nach der Übernahme durch den britischen Konzern Sports Direct im Jahr 2014 besuchte sie die Gewerkschaftsschule und übernahm 2016 den Betriebsratsvorsitz in Linz. Seit 2017 ist sie Zentralbetriebsrätin. Monika Schöngruber war maßgeblich für die verbesserte zwischenkulturelle Kommunikation mit der Geschäftsleitung verantwortlich – hierfür besuchte sie eigens Business-English-Kurse. Neben ihrer Anstellung bei Sports Direct ist sie ehrenamtlich in der Krankenhausseelsorge der evangelischen Kirche Oberösterreich tätig.

Annamaria Šikoronja-Martines wuchs zweisprachig in Klagenfurt auf, wo sie das Bundesgymnasium für Slowen:innen besuchte. Nach ihrem Jus-Studium in Graz war sie mehrere Jahre hinweg im Wissenschaftsministerium im Bereich internationale Kooperationen und Forschungsförderung tätig. Ihr Weg führte sie für zehn Jahre nach Italien, wo sie in unterschiedlichen Bereichen tätig war: vom Tourismus in Palermo bis hin zur Produktion von Kaffeemaschinen in Bologna und Kühlvitrinen in Padua. Zurück in Österreich, arbeitete sie als Assistentin des Direktors für Finanzen und Personal in der Akademie der Wissenschaften. Seit 2016 ist sie in der Bundestheater-Holding als stv. Geschäftsführerin und Prokuristin tätig und übt dort das Mandat der Aufsichtsrätin aus.

Die Unvereinbarkeit zwischen Familie und Beruf in ihrer ersten Anstellung war es, die Roxana Andreea Tanase dazu veranlasste, diese aufzugeben, um 2005 im dm Verteilzentrum Enns als Kommissioniererin im Lagerbereich anzufangen. Dort wurde sie zunächst als Hilfsfachkraft eingesetzt. Bereits nach fünf Jahren wurde sie in den Betriebsrat gewählt, wo sie laufend neue Aufgaben übernahm. Vor allem die Interessensvertretung der Belegschaft stand für sie dabei im Fokus — es ist also nicht verwunderlich, dass Roxana Andreea Tanase 2019 mit 98 Prozent der Stimmen zur Betriebsratsvorsitzenden gewählt wurde. Sie leitet nun ein Team von zwölf Betriebsrät:innen.