forschung ist zukunftsrelevant

Wie lässt sich den Herausforderungen unserer Zeit am besten begegnen? Man könnte ob des großen Drucks und der unerfreulichen Vorhersagen resignieren — oder aber die Challenge akzeptieren. In diesem Fall versteht es sich von selbst, dass das nur mit neuen Lösungsansätzen — mit Innovationen — gelingen kann.
Wissenschaftlerin im Labot
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MANUELA SCHWARZL
Mit In-vitro-Modellen werden Reaktionen der Haut auf Verletzungen wie z. B. Brandwunden analysiert. Außerdem können die Effekte von Wundauflagen
getestet werden.
wissenschaft und forschung
finden zunehmend mehr Beachtung und legen an Bedeutung für den großen Wandel zu. Wollen wir dem Klima- und dem gesellschaftlichen Wandel mit offenem Geist und neuen Konzepten begegnen, werden Wirtschaft und Wissenschaft enger zusammenrücken und Forschungsinstitutionen verstärkt mit Unternehmen kooperieren müssen.
Joanneum Research, eine der größten Forschungsgesellschaften Österreichs, arbeitet anwendungsorientiert, richtet sich also nach dem Bedarf der Wirtschaft und Industrie. Partner sind dabei Start-ups und KMUs bis hin zu international agierenden Konzernen und Institutionen.
Leiterplatte
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BERGMANN
Funktionelle Leiterplatten
Viel Energie und Expertise fließen in Forschung für eine grünere Welt. Ein internationales Konsortium geht zum Beispiel der Frage nach: Was wäre, wenn man Elektronik herstellen könnte, die wie Papier entsorgt und recycelt werden kann? Die Messung des Blutzuckerspiegels auf der Haut, eine Verpackung mit integriertem Zeit-Temperatur-Indikator oder eine Grußkarte, die Musik abspielt – für all das braucht es elektronische Bauteile. Das sind Leiterplatten (PCBs) mit Elementen wie Sensoren, Chips, Kondensatoren und Widerständen. Diese Leiterplatten bestehen in der Regel aus einem Glasfaser-Polymer-Verbundmaterial mit Schaltkreisen auf Kupferbasis und unterschiedlichen anderen Metallen. Von den 12 Millionen Tonnen Elektroschrott, die in Europa jährlich anfallen, werden aktuell nur 42 Prozent ordnungsgemäß gesammelt und recycelt (Quelle: World Economic Forum), weltweit sind es nur 17 Prozent (Quelle: Global E-Waste Monitor 2020). Das EU-Projekt „CircEl-Paper“ verfolgt deshalb das Ziel, funktionelle Leiterplatten auf Basis von Papiertechnologie herzustellen, sodass die funktionelle Elektronik am Ende ihrer Lebensdauer im herkömmlichen Papier-Recycling-Verfahren entsorgt und sogar recycelt werden kann. Dies könnte die Recycling-Kosten verringern und die Rückgewinnung von wertvollen Materialien erleichtern. Joanneum Research ist hier mit zwei Instituten Teil des internationalen Konsortiums, das seit September 2022 am Projekt CircEl-Paper arbeitet und die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt.
Größere Erfolge erzielen
Für medizinische Forschung ist es wichtig, Studien und Versuche möglichst realitätsnah durchzuführen. Das bedeutet, dass untersuchte Zellen – zum Beispiel Hautzellen im Fall von Forschungen zum Thema Wundheilung – menschlichen Hautzellen sehr ähnlich sein müssen. Aktuell kann man zahlreiche Forschungsfragen auch durch Simulation und Modellierung beantworten, aber eben nicht alle. Um Tierversuche zu vermeiden, arbeiten Expert:innen aus drei Instituten von Joanneum Research daran, humane Zellen in Form von Organ-on-a-Chip-Systemen zu generieren. Dabei können sie die mikrofluidische Grundstruktur sowie die 3D-Zellkulturen entwickeln und den Zustand der Zellkulturen sowie die Auswirkungen der getesteten Wirkstoffe analysieren. Damit werden bessere Ergebnisse erzielt als mit nicht-humanen Zellen. Wundheilung ist ein komplexer physiologischer Prozess. Bei schlechter Versorgung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Wundheilungsstörung. Mit hautähnlichen Zellstrukturen könnte man neue Therapien besser testen, und man erwartet größere Erfolge in der Wundheilung.
Digitale Zwillinge
Viel Hoffnung für Ressourcenoptimierung wird in eine breit angelegte Digitalisierungsoffensive gelegt, werden wir uns in Zukunft doch immer öfter in digitalen Welten aufhalten. Simulationen sind dafür feste Bestandteile von Entwicklungsprozessen geworden. Dafür braucht es digitale Abbilder der Realität, sogenannte digitale Zwillinge. Sie kommen in der Industrie zum Einsatz, in der Medizin, am Bau, in der Stadtentwicklung oder in Simulationen für autonomes Fahren: Digitale Zwillinge ersetzen Modelle und Prototypen, ermöglichen eine umfassende Nutzung von Daten und liefern Informationen über Eigenschaften oder Verhalten des realen Zwillings. Am Standort Klagenfurt in Kärnten wurde kürzlich das Digital Twin Lab von Joanneum Research eröffnet, das die ansässige Wirtschaft und Industrie unterstützen soll. Erstellt werden digitale Zwillinge von Sensordaten, die von einem Mobile Mapping System generiert werden. Um „blinde Flecken“ zu vermeiden, greift man dabei auf eine Kombination aus fahrzeuggetragenen (Aufbau am Auto), luftgestützten (Drohne) und personengetragenen (Rucksack) Mobile-Mapping-Methoden zurück.
Forschungssitz
Joanneum Research mit Hauptsitz in Graz ist ein Innovations- und Technologieanbieter im Bereich der angewandten Forschung. Im multidisziplinären Team gestalten 500 Mitarbeiter:innen Innovationen und Technologien für gesellschaftsrelevante Herausforderungen, die grüne und digitale Transformation sowie für den Green Deal in den Bereichen Gesundheit und Pflege, Mobilität, Produktion und Fertigung, Sicherheit und Verteidigung, Weltraum sowie Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik.
Drohne, Mann verschwommen im Hintergrund steuert diese
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JOANNEUM RESEARCH
Zahlen & Daten
Forschungsleistung rund EUR 49 Mio.
500 Mitarbeiter:innen
1 verbundenes Unternehmen und 18 Beteiligungen
800 Projekte wurden 2022 abgewickelt, rund 200 Projekte mit internationalen Auftraggebern
200 Publikationen in Fachzeitschriften, Büchern und Proceedings
Rund 25 Patente
6 Standorte in Graz, Wien, Klagenfurt, Weiz, Niklasdorf und Pinkafeld
Seit 2020 Kundin der fair-finance Vorsorgekasse