carsharing oder neukauf

Wenn weniger als 10.000 Kilometer pro Jahr mit dem Auto gefahren werden, wird’s interessant. Dann nämlich lohnt es sich, im privaten Bereich zwischen Carsharing und Neukauf eines E-Autos abzuwägen. Für Firmen sind auch E-Bikes überlegenswert.

carsharing oder neukauf
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höchstens zehn prozent
der in Österreich angemeldeten Autos sind auch täglich unterwegs. Und wenn, dann ist ein Pkw im Schnitt nur eine Stunde pro Tag im Einsatz, wie eine Analyse des VCÖ (Verkehrsclub Österreich) auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Das sind kaum mehr als 34 Kilometer täglich, wenn der Wagen als Erstauto verwendet wird. Ganze 23 Stunden am Tag ist ein Pkw also kein Fahrzeug, sondern ein Stehzeug. Noch weniger sind Zweit- und Drittautos unterwegs. Sie werden nur eine halbe Stunde am Tag genutzt und etwa 20 Kilometer bewegt. Zahlen und Fakten, die zeigen, wie groß das Carsharing-Potenzial ist. VCÖ-Expertin Lina Mosshammer beschäftigt sich mit der Mobilität der Zukunft, sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich. „Bei der Frage ,Sharing oder Neukauf?‘ ist natürlich immer das individuelle Nutzungsverhalten relevant: Sind es viele kurze Fahrten oder wenige längere? Auch die Kosten fürs Auto sind individuell verschieden.“ Die Expertin empfiehlt, über einen längeren Zeitraum sowohl die Autofahrten mit Länge und Zweck als auch die Ausgaben fürs Auto zu notieren. „Das ergibt dann eine gute Vergleichsbasis mit Carsharing-Angeboten.“ Was die Erfahrung zeigt: Wer auf Carsharing umsteigt, plant die Mobilität besser und nutzt dadurch auch andere Verkehrsmittel häufiger. Mosshammer: „Das heißt, es wird mehr mit Öffis gefahren, kürzere Strecken werden häufiger bewegungsaktiv und gesund zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt. Und das reduziert wiederum die Kosten. Eine wichtige Voraussetzung ist freilich, dass es dort, wo ein Auto benötigt wird, ein Carsharing-Angebot gibt.“
VCÖ-Expertin Lina Mosshammer beschäftigt sich mit der Mobilität der Zukunft.
Portrait Lina Mosshammer
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Lina Mosshammer
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Bei einer von der Mobilitätsorganisation „VCÖ– Mobilität mit Zukunft“ beauftragten und dem Meinungsforschungsinstitut Market im Herbst 2022 durchgeführten repräsentativen Umfrage gaben bereits neun Prozent an, dass sie zumindest ein paarmal pro Jahr Carsharing nutzen. „Der Carsharing-Markt in Österreich wird größer und vor allem auch vielfältiger. Dabei sind es weniger kommerzielle als vielmehr nichtkommerzielle Anbieter sowie Angebote öffentlicher Verkehrsunternehmen, die deutlich an der Zahl zunehmen“, so die Mobilitätsexpertin. In Wien beispielsweise gibt es neben Share Now mit Eloop auch ein E-Carsharing-Angebot mit bereits 200 Elektroautos. Ebenfalls auf E-Pkw setzen die Wiener Linien, die im Rahmen von Wien mobil neben Öffis und Carsharing auch 3.000 Leih-Fahrräder inkludiert haben. In Linz und Graz gibt es ergänzend zum öffentlichen Verkehr Carsharing mit TIM Mobil. Die ÖBBbieten österreichweit an 35 Bahnhöfen über 400 Fahrzeuge im Rahmen von Rail & Drive an. Die Stammkund:innen des Verkehrsverbundes Tirol können das stetig wachsende landesweite E-Carsharing-Angebot von flomobil, Flugs und BeeCar gegen einen geringen Aufpreis nutzen. Mit BeeCar etwa wurde Kufstein zur ersten Stadt Österreichs mit einem flächendeckenden E-Carsharing-Angebot. In Vorarlberg ermöglicht die VMOBIL Card nicht nur die Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel, sondern ist auch Schlüssel zu den Caruso-Carsharing-Fahrzeugen. Darüber hinaus haben sich 18 lokale Carsharing-Initiativen aus verschiedenen Bundesländern in der Plattform Carsharing Österreich zusammengeschlossen. Wer Mitglied einer dieser Initiativen ist, kann auch die Fahrzeuge der anderen nutzen. Und last but not least gibt es auch in einigen Wohnhausanlagen Carsharing – ein Vorreiter dabei ist MO.Point in Wien.
Innovative Bikes
Sie schonen die Umwelt gleich doppelt: Bikes aus Bambus, Holz und nachhaltiger Herstellung.

My Boo. Kiel trifft Ghana: In 80 Stunden Handarbeit entstehen echte Unikate aus Bambus mit besonderem Fahrkomfort — stabil wie Stahl, leicht wie Alu und komfortabel wie Carbon.
my-boo.de

My Esel. Aus Oberösterreich: My-Esel-Räder und E-Bikes sind eine perfekte Verbindung von Sport und Nachhaltigkeit mit zero Emission.
my-esel.com

Sushi. Grüne Stadtmöglichkeit für jeden: Sushi Bikes kosten weniger als ein durchschnittliches E-Bike und überzeugen durch Qualität und Leichtigkeit.
sushi-bikes.com

Extra-Tipp. Europas größtes Refurbishment Center für E-Bikes.
rebike.com/de

californial roll bike
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my esel bike
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Strom- und Platzfrage
Wenn ein eigenes Auto angeschafft wird, dann rechnet sich bei Neuwagen das Elektroauto insbesondere dann sehr schnell, wenn Hausbesitzer:innen über eine eigene Photovoltaik-Anlage den Strom erzeugen. E-Auto-Besitzer, die auf öffentliche Ladestationen angewiesen sind, haben es deutlich schwerer. Einerseits, um zum gewünschten Zeitpunkt eine verfügbare Ladestation zu finden, andererseits, um jedes Mal einen möglichst preisgünstigen Tarif bzw. Anbieter zu finden. Stellt hingegen eine Firma ihren Fuhrpark auf Sharing um, dann rechnet sich das allemal, so VCÖ-Expertin Mosshammer. „Die Kosten können nochmals reduziert werden, wenn auch Elektrofahrräder und Transportfahrräder in den Fuhrpark aufgenommen werden.“ Für private Haushalte gelte als Daumenregel: „Werden weniger als 10.000 Kilometer pro Jahr mit dem Auto gefahren, wird Carsharing interessant.“
Smart statt übergewichtig
Was auch bei allen E-Autos gilt: Mit dem Gewicht des Fahrzeugs nehmen Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß zu. Mosshammer: „Deshalb ist es wichtig, die Fehler der Vergangenheit bei den Elektroautos nicht zu wiederholen. Statt übergewichtiger und übermotorisierter Modelle braucht es schlanke und energiesparende Fahrzeuge. Das spart auch Platz und Kosten.“ Umso mehr, als bei neun von zehn Autofahrten nur eine Person im Auto sitzt. Dennoch bestehen die meisten Elektroautos den Praxistest – das zeigen die steigenden Verkaufszahlen. Im September 2022 wurde in Österreich die 100.000-Grenze überschritten, das sind zehnmal so viele verkaufte E-Fahrzeuge wie noch fünf Jahre zuvor. So kamen die E-Pkw von Jänner bis November 2022 bei den Neuzulassungen auf bereits 15 Prozent Marktanteil. Zum Vergleich: Diesen Anteil hatte Norwegen im Jahr 2016, fünf Jahre später betrug dort der Anteil der Elektro-Autos bereits über 60 Prozent und im November 2022 sogar 81 Prozent. Den Trend zum E-Auto bestätigen auch die Expert:innen des ÖAMTC. Der Autofahrerclub bietet neben einer umfassenden Information zum Thema E-Mobilität hilfreiche Tools zur Kosten-Nutzen-Orientierung. Tipp: die frei nutzbare „Auto-Info“-App zur Berechnung von Autokosten.
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