auf dem weg zu
grünen
immobilien

Die aktuelle Studie des Umweltbundesamts — NowCast 2023 — verdeutlicht einen erfreulichen Rückgang der österreichischen Treibhausemissionen im Jahr 2022 um etwa 6,4 Prozent im Vergleich zu 2021. Besonders positiv ist der Rückgang im Gebäudesektor, der sich auf 16 Prozent beläuft.¹
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Conrad Amber
Der Gebäude­sektor spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der Klimaziele von Paris.
trotz dieser ermutigenden
Entwicklung weltweit weist der Bericht des UN-Umweltprogramms „2022 Global Status Report for Buildings and Construction“, welcher Ende 2022 vorgestellt wurde, darauf hin, dass die Treibhausemissionen des Bau- und Gebäudesektors weiterhin auf einem Rekordniveau verharren. Der Energiebedarf von Gebäuden verzeichnete seit 2020 einen starken Anstieg um etwa vier Prozent auf 135 Exajoule (EJ), den höchsten Zuwachs der letzten zehn Jahre. Die Kohlendioxidemissionen aus dem Gebäudebetrieb erreichten einen Rekordwert von etwa zehn Milliarden Tonnen, was einem Anstieg von ca. fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr und zwei Prozent mehr als dem vorherigen Höchststand von 2019 entspricht. Dies verdeutlicht, dass der Gebäude- und Bausektor noch nicht auf dem Weg zur Dekarbonisierung bis 2050 ist und die Kluft zwischen der tatsächlichen Klimaleistung der Branche und dem Dekarbonisierungspfad weiterhin wächst. Globale Energiepreisvolatilität und steigende Zinssätze könnten zudem Investitionen in die Dekarbonisierung von Gebäuden behindern.²

Auch in Österreich bleibt der Raumwärme- und Warm­­wassersektor – trotz rückläufiger CO₂-Entwicklung – ein bedeutender Faktor und macht etwa ein Drittel des Endenergieverbrauchs aus. Der Gebäudesektor spielt somit eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der Klimaziele von Paris, denen Österreich als Mitglied der Green Finance Alliance verpflichtet ist.
Sanierung für die Zukunft
Da etwa 75 Prozent aller Gebäude in Österreich vor 1990 errichtet wurden, besteht ein erheblicher Bedarf an Sanierungen. Die energetische, nachhaltige und ressourcenschonende Sanierung unter Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes ist entscheidend, um zukünftige Treibhausgasemissionen zu minimieren. Es genügt nicht mehr, nur den Energieverbrauch zu betrachten. Eine umfassende Beurteilung, die auch die graue Energie berücksichtigt, ist mittlerweile unerlässlich. Ein ressourcenschonender Bau, insbesondere in Holzbauweise, kann den Anteil an grauer Energie erheblich reduzieren. Allerdings ist es auch bei der Verwendung von Holz immens wichtig, auf dessen Herkunft, Transport und Verarbeitung zu achten. In der Immobilienabteilung der Sinnova Holding wird besonderer Wert darauf gelegt, vorrangig heimische Hölzer mit „Holz-von Hier®“-Zertifikaten zu verwenden, um unnötige Transportwege zu vermeiden und somit klimaschädliche Effekte zu reduzieren.
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Synhelion
Zur Studie
2016 entwickelte fair-finance mit Erich Reiner ein eigenes Immobilien-Rating, unter anderem für Bauökologie, Standort, Komfort, Infrastruktur sowie Ethik und Transparenz. Dieser Nachhaltigkeitskatalog wird auch beim Schwesterunternehmen buildings4future Immobilien AG angewendet. 2021 wurde auch die Darlehensvergabe für Immobilien an das Rating-System geknüpft und wird der 2024 in 2. Auflage erscheinenden Studie zum „Nachhaltigen Immobilien-Rating“ als eigenes Kapitel beigefügt.
Faire Bewertung für eine nachhaltige Zukunft
Das umfassende fair-finance Nachhaltigkeitsrating, 2016 entwickelt, bildet die Grundlage für die Bewertung von Gebäuden in den Kategorien Standort, Energie, Ressourcen, Problemstoffe sowie Ethik und Transparenz. Über 20 Subkriterien ermöglichen eine genaue Nachhaltigkeitsbewertung, die den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie einbezieht. Dieses Rating-System war die Basis für den ersten mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifizierten Immobilienfonds und reduziert bei Übererfüllung der Nachhaltigkeits-Mindestkriterien den Zinssatz für Immobilien-Darlehen.
Die aktuell vorliegende Studie beschreibt die Herangehensweise an das Thema Nachhaltigkeit bei Immobilien, listet wichtige Kriterien auf und zeigt Beispiele für die Anwendung des Ratingsystems. Sie ist als Beitrag zu mehr Impact und direkte Unterstützung für eine umfassende Beurteilung der Nachhaltigkeit von Immobilien gedacht. Das eigene anwendbare Rating-System zur Nachhhaltigkeitsbewertung von (Bestands-) Immobilien anhand klarer Kriterien ist Voraussetzung für den Ankauf, die Entwicklung und die Sanierung von Gebäuden im Portfolio der Sinnova-Tochter fair-finance Vorsorgekasse. Die vorliegende Studie dient erneut als Wegweiser und Vorreiter in diesem Bereich. 
Quellenangaben
1 _ Umweltbundesamt, Nahzeitprognose der Österreichischen Treibhausgas-Emissionen für das Jahr 2022.
2 _ UN Environment Programme