abseits der norm
In aller Munde: Die beiden österreichischen Unternehmen afreshed und Unverschwendet nähern sich dem Thema Food Waste auf genussvolle Weise.

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afreshed, Unverschwendet
Die beiden Unternehmen afreshed und Unverschwendet bewahren landwirtschaftliche Überschüsse aus ganz Österreich vor der Tonne.
rund eine million tonnen
Lebensmittel landen in Österreich jedes Jahr im Müll – und das ohne vollständige Daten aus der Landwirtschaft. Es verwundert also nicht, dass das Thema Food Waste zunehmend an Dringlichkeit gewinnt, sowohl im Haushalt als auch im Handel. Wie man die wertvollen Reste retten kann, zeigen die beiden heimischen Start-ups afreshed und Unverschwendet auf eindrucks- und genussvolle Weise.
afreshed: Reste retten
Ob übergroße Zucchini oder krumme Karotten: afreshed rettet Obst und Gemüse, das aufgrund seiner Optik keinen Platz im Supermarktregal findet oder bereits auf dem Feld aussortiert wird. Gegründet wurde das Linzer Start-up im Jahr 2021 von den Jungunternehmern Lukas Forsthuber, Bernhard Bocksrucker und Maximilian Welzenbach. Heute rettet und verteilt afreshed bis zu 5.000 Tonnen Obst und Gemüse pro Woche in ganz Österreich und Teilen Deutschlands. Das Start-up setzt dabei auf Regionalität, kurze Lieferwege und Transparenz. Nicht nur Produktion und Handel tragen Verantwortung für die Verschwendung, auch die Nachfrage spielt eine Rolle, betont Co-Gründer Bernhard Bocksrucker: „Wir Konsumenten schaffen diese Normen, denn wir sind es mittlerweile gewöhnt, nur das zu kaufen, was vermeintlich perfekt aussieht.“ Dank Unternehmen wie afreshed beginnt ein Umdenken auf beiden Seiten. Die Ausschussware von 50 bis 70 regionalen Partnerbetrieben in Österreich, Deutschland und sogar Norditalien landet nicht im Müll, sondern in den Logistikzentren des Start-ups. Von dort wird sie in die „Retterboxen“ sortiert und direkt vor die Haustüren der Kund:innen geliefert. Was in der Abo-Kiste landet, variiert wöchentlich. Was bei afreshed aber immer mitgeliefert wird: ein kleiner Beitrag für die Umwelt.

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Unverschwendet
Unverschwendet: Gutes aus Gerettetem
Auch bei Unverschwendet widmet man sich Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern. Hier wird der Überschuss – darunter Äpfel, Zwetschken, Marillen oder Feigen – in neue Produkte verwandelt: Die Delikatessenpalette reicht von Marmeladen und Chutneys über Sirups bis hin zu Saucen. Gegründet wurde das Start-up 2015 als Marktstand am Wiener Schwendermarkt von den Geschwistern Cornelia und Andreas Diesenreiter, die der Lebensmittelverschwendung im Handel Einhalt gebieten wollten. Was vor zehn Jahren mit 500 Gläschen pro Jahr begann, hat sich zu einer sechsstelligen Stückproduktion entwickelt. Waren anfangs Ernte und Kochen noch fixe Bestandteile des Arbeitsalltags, stehen heute Organisation und Bürotätigkeiten im Mittelpunkt. Landwirtschaftliche Betriebe, Sortieranlagen, Produzent:innen und Lager melden ihre Überschüsse, die zu Delikatessen weiterverwertet werden. Heute kollaboriert das Unternehmen mit Hofer unter der Marke „Rettenswert“ oder stellt mit Manner köstlichen „Kein Gin“ aus Waffelbrösel-Resten her. Zudem hat das Duo stets neue Ideen in Planung – etwa eine Überschuss-Börse. Das macht Unverschwendet zu einer nachhaltig guten Erfolgsgeschichte.
Gründe für Lebensmittelverschwendung
✱ Zu klein, zu groß: Produkte entsprechen nicht den Normgrößen
✱ Zu viel: Ernteübermengen ohne ausreichende Absatzmöglichkeiten
✱ Nicht schön genug: Optische Makel verhindern den Verkauf.
✱ Unförmig: Krummes Obst und Gemüse wird aussortiert.
✱ Fehlplanung: Falsche Nachfrageprognosen führen zu Überschüssen.
✱ Ungenutzt: Produkte bleiben auf Feldern liegen, weil Zeit oder Ressourcen zur Ernte fehlen.
Quellenangaben
WWF: Lebensmittelverschwendung:
Zu viele genießbare Lebensmitteln [sic!] landen statt am Teller in der Tonnen.
https://www.wwf.at/nachhaltig-leben/lebensmittelverschwendung/
Zu viele genießbare Lebensmitteln [sic!] landen statt am Teller in der Tonnen.