ab ins all

Den Sternen nach. Wer ins All möchte, muss nicht zwangsweise zum Klimakiller werden: Mit der Weltraumkapsel „Celeste" schweben Reisende emissionsarm in die Stratosphäre.
Weltraumkapsel
Fotocredit:
Zephalto
Emissionsarm ins Weltall schweben – in schönstem Luxus: Das elegante Design der Zephalto stammt von (lnnen-)Architekt Joseph Dirand.
NUR EIN EINZIGES MAL
die Sicherheit der Atmosphäre verlassen und von ganz oben auf die Welt in all ihrer Glorie blicken – das ist wohl der Traum vieler Menschen. Ein Traum, der für einige wenige Wirklichkeit werden kann: Weltraumtourismus ermöglicht es auch Nicht-Astronaut:innen, ins All zu reisen, ob nun für die kurze Dauer einer Erdumdrehung oder für bis zu zwei Wochen in der ISS. Ob „Space Adventures“, anfangs unangefochtener Marktführer, Richard Bransons Firma „Virgin Galactic" oder Elon Musks „SpaceX": Sie alle haben sich dem ultimativen Höhenflug verschrieben, sehen sich allerdings mit zig Problemen konfrontiert. Denn abgesehen von der sehr begrenzten Passagier:innenzahl, immen­sen Kosten (ein Flug schlägt mit rund 450.000 US-Dollar zu Buche) und großen (sicherheits-) technischen Herausforderungen belastet der Ausflug ins All die Umwelt: Die Masse an Rußpartikeln der Raketentriebwerke weist eine 500-fach stärkere Erwärmungswirkung als herkömmliche Flugzeuge auf.
Zephalto im Weltall
Fotocredit:
Zephalto
Nachhaltiger Höhenflug
Wer also nachhaltig ins All möchte, muss um­disponieren. Eine sowohl günstigere als auch grünere Alternative bietet Zephalto. Gemein­sam mit der französischen Weltraumbehörde und der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) schickt das Unternehmen All-Abenteurer:innen in einer hochmodernen Druckkapsel in die Stratosphäre. ,,Wir haben uns für eine Höhe von 25 Kilometern entschie­den, weil dies die Höhe ist, in der man sich
in der Dunkelheit des Weltraums befindet“, erklärt Zephalto-Gründer Farret d'Asties. Der Flug lässt 98 Prozent der Atmosphäre hinter – oder besser: unter – sich zurück. ,,So lässt sich die Krümmung der Erde in der blauen Linie sehen." Für ihre Reise an den Rand des Welt­raums benötigt die Zephalto nur 90 Minuten; dort verweilt die Kapsel dann für drei Stunden, während derer die Gäste denselben Ausblick wie echte Astronaut:innen bestaunen können. Betrieben wird die Kapsel durch mit Helium oder Wasserstoff gefüllte Ballone, die pro Flug und Person 26,6 Kilogramm CO₂ produzieren – das entspricht einer 220 Kilometer langen Autofahrt zwischen Graz und Linz. Die Mate­rialien für den Weltraumballon stammen von ausgesuchten energieeffizienten Lieferanten und Fabriken, außerdem werden bei jedem Flug wissenschaftliche Daten gesammelt oder neue experimentelle Verfahren und Telekommunikationssysteme getestet. Pro Reise sind maximal sechs Personen erlaubt, geplant sind 60 Flüge pro Jahr ab 2025. Wer den außerge­wöhnlichen Höhenflug erleben möchte – der für 170. 000 Euro pro Kopf exklusiv über den Reiseanbieter „Art ofTravel" gebucht werden kann – sollte sich also schnell einen Platz sichern.
Quellenangaben
Statista: Hätten Sie grundsätzlich Interesse daran, einmal als Welt­raumtourist den Planeten Erde zu verlassen?
de.statista.com/statistik/daten/studie/1401567/umfrage/umfrage-zum-interesse-an-einer-reise-ins-weltall-in-deutschland/
Ryan et al.: Impact of rocket launch and space debris air pollutant emissions an stratosphe­ric ozone and global climate. Earth's Future, 10 (2022).
doi.org/10.1029/2021EF002612